Die Rodung der Bäume und Büsche um die Burg herum geht auf einen Stadtverordnetenbeschluss aus dem Jahr 2017 zurück. Der „CDU-Antrag zur Wiederherstellung der Sichtbeziehungen zur Burgruine“ wurde mit 10 Ja-Stimmen, 7 Nein-Stimmen und 6 Enthaltungen mit knapper Mehrheit angenommen. Der Magistrat wurde darin beauftragt, den Baumbewuchs am Burgberg zurückzunehmen, so dass die Burgruine wieder aus allen Himmelsrichtungen weithin sichtbar ist. Der Antrag fand auch die Zustimmung einiger SPD-Parlamentarier. Die Stadt hatte dann versucht, die Fläche um die Burg herum in ein Programm zur Förderung von Magerrasen zu bringen. Nachdem dies abgelehnt wurde, wurde im Frühjahr 2021 mit den Rodungsarbeiten begonnen. Weitere Rodungen stehen noch aus und sollen im Herbst durchgeführt werden. Die Absicht ist dabei, die Fläche um die Burg als „Niederwald“ zu gestalten. Bäume und Büsche werden „auf den Stock“ zurückgeschnitten. Viele der Bäume und Büsche treiben danach neu aus und wachsen wieder hoch. Die Prozedur muss also alle 10 bis 15 Jahre wiederholt werden, damit die Burg sichtbar bleibt. Das das funktioniert kann man schon jetzt sehen: Aus der anfänglichen übel aussehenden „Verwüstung“ ist innerhalb weniger Monate eine Grünfläche geworden, in der ersten Büsche bereits wieder 2 Meter Höhe erreicht haben.
Die Rodungsarbeiten haben in Grebenstein zu einer teilweise heftigen Diskussion geführt zwischen den Befürwortern, die das Wahrzeichen der Stadt sichtbar haben wollen und den Gegnern, die den Burgberg mit seinem alten Bewuchs erhalten möchten. Zur ersten Arbeitssitzung der Stadtverordnetenversammlung nach der Kommunalwahl lagen deshalb gleich zwei Anträge vor, von der GSD und von der SPD. Beide einigten sich auf einen gemeinsamen Antrag, der mit der Mehrheit der beiden Fraktionen auch beschlossen wurde. Es soll nun eine Arbeitsgruppe gebildet werden, die sich mit den folgenden Themen beschäftigt:
- Durch welche Nach- und Neuanpflanzungen von passenden Pflanzen und Gehölzen kann der Burgberg gestaltet werden, ohne dass die Sichtbeziehung zur Stadt zukünftig zu sehr eingeschränkt wird?
- Prüfung des Zustands der Bausubstanz der Burg
- Wie kann eine touristische Aufwertung, Erlebbarkeit und bessere Vermarktung der Burg sowie des umliegenden Geländes – auch in Verbindung mit dem Märchenland/Naturpark Reinhardswald – erreicht werden?
- Welche baulichen Veränderungen sind notwendig, um eine zukünftige Nutzung für kulturelle Veranstaltungen (z.B. Lesungen, Konzerte, Feste) zu ermöglichen?
Mitglieder der Arbeitsgruppe sind nicht nur die Stadtverordneten, sondern auch engagierte Grebensteiner Bürger. Das Thema wird die Kommunalpolitik in Grebenstein sicher eine Weile beschäftigen, und es besteht die Hoffnung, dass aus der ursprünglichen Absicht, die Burg wieder sichtbar zu machen, eine größere Maßnahme wird und der Burgberg am Ende schöner ist, als je zuvor.